Samstag, 2. April 2016

Über (und in) den Wolken

Nachdem wir die erste Simulatorphase absolviert hatten, ging es für uns endlich wieder an den Flugplatz zu den „echten“ Flugzeugen, in denen wir nun das Erlernte anwenden sollten. Doch zunächst stand eine theoretische Einweisung über die Flugplanung von Flügen nach Instrumentenflugregeln (IFR) sowie der Aufgabe von Flugplänen an die Deutsche Flugsicherung (DFS) an, die wir mit einem Handbuchtest über unser Schulflugzeug, einer Piper PA 28, beendet haben.
Danach folgte unsere erste Flugstunde, die natürlich mit einem ausführlichen Outside-Check begann und uns mit dem Flugzeug und seinem Flugverhalten vertraut machen sollte. Wir verließen die Essener Platzrunde und begannen in der Trainingsarea, nördlich des Ruhrgebiets, mit der sogenannten Airwork. Dabei flogen wir Kurven mit großen Schräglagen und führten das Flugzeug an den Strömungsabriss heran, bevor wir am Flughafen Niederrhein einen ersten ILS-Anflug (Instrumentenlandesystem) übten. Überwältigt von diesen Eindrücken setzten wir uns am folgenden Tag an die Flugplanung für unseren ersten richtigen IFR-Flug durch und über die Wolken. Die Route für das erste Dreieck führte von Essen nach Münster/Osnabrück und Niederrhein.




Aber auch wenn wir inzwischen nach Instrumentenflugregel fliegen, bleibt das Wetter für uns der entscheidende Faktor ob wir fliegen können – zum Einen ist der Flugplatz Essen/Mülheim nicht für IFR-Flüge ausgestattet, weshalb wir die erste Strecke bis zu einem IFR Pick-Up Punkt (dort können wir mit dem IFR Flug beginnen) nach Sicht fliegen. Zum Anderen müssen wir aktuell noch sehr auf das Thema Eis achten, das sich beim Flug durch die Wolken an den Tragflächen bilden kann und zu einer erheblichen Verschlechterung der Flugeigenschaften führt.
Ebenfalls wichtig für die Flugvorbereitung sind die NOTAMs (Notice(s) to Airmen – Informationen über temporäre oder dauerhafte Änderungen), die vor allem an den größeren Verkehrsflugplätzen von Relevanz sind und zum Beispiel eine Änderung in einer Abflugroute mitteilen.
Nach Komplettieren der Planung und Bestätigung der Flugroute durch die DFS kann es auch schon losgehen: Nachdem wir die Platzrunde verlassen haben und zu unserem IFR Pick-Up Punkt flogen, meldeten wir uns über Funk bei den Radarlotsen in Langen an. „Langen Radar, D-ETFC, Altitude 2000ft, climbing altitude 4000ft inbound Bottrop NDB“. Mit der Freigabe durch die Lotsen stiegen wir auf 5000ft und durchflogen dabei die Wolken, sodass wir am Ende bei strahlendem Sonnenschein über einer geschlossenen Wolkendecke Richtung Münster unterwegs waren – einfach nur schön! Im Funk hörten wir nebenbei die Anweisungen der Lotsen an die sich im selben Sektor befindlichen Airliner, was uns wieder zeigte, wie nah wir unserem Ziel sind. Der Sink- und Anflug führte uns sehr lange durch die Wolken, sodass wir die Landebahn erst einige hundert Meter über dem Boden sahen und bis dahin nach Instrumenten und den Anweisungen des Lotsen fliegen mussten.
In Münster tauschten wir analog zum Simulator die Plätze und Aufgaben (einer fliegt & einer funkt) und flogen zu unserem nächsten Ziel, dem Flughafen Niederrhein, wo wir erneut einen ILS Anflug trainiert haben – diesmal allerdings nur als „Touch & go“ – bevor es dann zurück nach Essen ging.
Erneut mussten wir prüfen, ob die Wetterbedingungen es zuließen, nach Sichtflugregeln in Essen zu landen oder ob wir gegebenenfalls zu einem anderen Platz ausweichen müssen. Doch das Wetter spielte mit, sodass wir kurz vor Bottrop unseren IFR Flug beenden konnten, um anschließend in Essen zu landen.

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