Sonntag, 31. Mai 2015

Einmal Hurghada und zurück - Erfahrungsbericht eines ACM Flugs

Eine echte Abwechslung hinein in den wahren Fliegeralltag erwartete uns vor unseren ACM (Additional Crew Member) Flügen, die im März und April stattfanden. Jeder von uns durfte einen Flug im Cockpit der Boeing 757 oder des Airbus A320 zu einem Ferienziel der Condor mitfliegen. Für mich ging es nach Hurghada in Ägypten und ich berichte euch nun von meinen Erlebnissen.
Um es noch etwas persönlicher zu machen, möchte ich mich vorher kurz bei Euch vorstellen. Mein Name ist Niels Hobbiejanßen, ich bin 21 Jahre alt und bevor ich im November im ersten ab-initio Kurs der Condor meine Ausbildung begann, flog ich für 1,5 Jahre als Flugbegleiter von Hamburg aus kreuz und quer durch Europa. Aber nun wieder zu meinem ACM Flug:

Der Weg zum Flugzeug war für mich noch der gleiche, wie für jeden anderen Passagier auch – wir wurden mit dem Bus vom Gate zu unserem Flugzeug gebracht. Voller Vorfreude betrat ich um 11:00 Uhr das Cockpit der Boeing 757 (D-ABOL) und lernte die Cockpit-Crew kennen. Ich erhielt ebenfalls eine kurze Einweisung und dann ging es auch schon los in Richtung Startbahn 23L, über die wir wenige Minuten später Düsseldorf verließen. Durch ein eigenes Headset konnte ich jederzeit den Funk mithören und erhielt so einen noch besseren Einblick in das Geschehen. Als wir unsere Reiseflughöhe erreicht hatten, konnte ich mich bei noch vier Stunden verbleibender Flugzeit wann immer es die Arbeiten im Cockpit erlaubten mit den Piloten über unsere Ausbildung, den Beruf des Piloten an sich, Arbeitsabläufe, Dienstpläne und vieles weitere unterhalten. Obwohl ich durch meine Tätigkeit als Flugbegleiter im Vorfeld der Ausbildung schon häufig die Gelegenheit hatte im Cockpit mitzufliegen, war es doch wie immer faszinierend und ich habe die Zeit „da oben“ sehr genossen.

Unsere Route führte uns von Düsseldorf an München vorbei über die Alpen, entlang des Balkans und Griechenland aufs Mittelmeer hinaus nach Ägypten, wo wir nach Passieren des Nils Hurghada erreichten.





Nach einem wunderschönen Landeanflug mit Blick auf das rote Meer und vielen schönen Hotelanlagen erreichten wir überpünktlich das Ziel und entließen unsere Gäste in den wohlverdienten Urlaub. Im sogenannten „Turnaround“ beobachtete ich die beiden Piloten bei den Vorbereitungen für den Rückflug nach Düsseldorf und durfte dann die Kapitänin beim Outside Check begleiten. Hierbei wird vor jedem Start das Flugzeug von seiner Besatzung von außen überprüft. Bevor dann schon wieder die Gäste für den Rückflug kamen, hatten wir noch Zeit um einige Erinnerungsfotos zu schießen.

Als wir Hurghada um 17:15 (18:15 Ortszeit) Uhr wieder verließen, stand die Sonne schon sehr tief und ziemlich schnell war es dann ganz dunkel. Kurz vor Erreichen der Alpen fragte ich den Copiloten nach einem hellen Punkt am Horizont – es war die Venus. Sie leuchtete sehr hell und wechselte ihre Farbe von gelb/orange zu leicht grün/blau. Auf meine Vermutung, dass es dabei um ein Licht auf einer Bergspitze handeln könnte, sagte er, dass fast jeder Pilot schon einmal auf die Venus reingefallen sei und sie als anderes Flugzeug gedeutet hätte. Diesen Punkt in meiner Pilotenlaufbahn habe ich somit schon abgehakt…


Die Zeit auf dem Rückflug nutzte ich auch, um mich mit der Kabinenbesatzung zu unterhalten, die sich den ganzen Flug immer sehr gut um mich gekümmert hat. Dafür hier ein ganz großes Dankeschön!!! Ich freue mich schon auf die spätere Zusammenarbeit.
Die Zeit ist sprichwörtlich wie im Flug vergangen und schneller als es mir lieb war, sind wir auch schon wieder im Anflug auf Düsseldorf gewesen. Nachdem die Arbeit im Cockpit getan war und alle Gäste das Flugzeug verlassen hatten, verabschiedete ich mich von meiner heutigen Crew und verließ das Flugzeug wieder mit den anderen Fluggästen.
Insgesamt hatte ich zwei sehr schöne ACM Flüge mit einer tollen Crew, bei der ich mich noch einmal für alles bedanken möchte. Ich freue mich nun umso mehr, in Zukunft ein Teil dieses Teams bei der Condor sein zu können!
Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Bericht einen kurzen Einblick hinter die Kulissen meines ACM Flugs geben konnte und würde mich über Kommentare freuen, wenn ihr noch Fragen habt!

2 Kommentare:

  1. Moin Niels,
    schöner Bericht und schöne Fotos. Macht richtig Spaß, auch euren Fortschritt mitzulesen. ;)
    Eine Frage bleibt aber - wie kommt es, dass ihr mit dem normalen Boarding erst beginnt und nicht von Anfang an, sprich Crew-Briefing etc., dabei seid?

    Grüße von der LFT seitens eines EX-CGN-Kollegen

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  2. Hallo Dominic,

    schön von dir zu hören - es freut mich, dass dir unser Blog und mein Artikel gefällt!!
    Zu deiner Frage: Es wäre schlichtweg zu aufwendig gewesen, für den Flug einen Flughafenausweis in Düsseldorf zu beantragen, um in die Crewräume zu gelangen. Die wichtigsten Inhalte aus dem Briefing wurden mir im Cockpit von meiner Crew erzählt. Außerdem ist geplant, dass wir zum Ende unserer Ausbildung einen weiteren ACM-Flug haben.

    Für deine weitere Ausbildung wünsche ich dir viel Erfolg!!

    Grüße aus Essen, Niels

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