Montag, 21. Dezember 2015

Frohe Weihnachten!

Weihnachten rückt immer näher, und die große Theorie-Prüfung beim LBA in Braunschweig ebenso. An diesen Tagen findet der flugschulinterne Test statt, der zum einen als Prüfungsvoraussetzung gilt und zum anderen eine gute Möglichkeit darstellt, den eigenen Lernfortschritt zu erkennen. Zwei von uns, unter anderem ich (deswegen habe ich auch Zeit den Artikel zu schreiben), haben das Ganze schon hinter sich: Schon Anfang November beschlossen wir, den Vortest und die Prüfung beim LBA noch vor Weihnachten zu absolvieren.
Vom 07.-09.12 hieß es dann, unser Wissen in 14 Fächern unter Beweis zu stellen – und als wenige Tage später der Brief mit den Ergebnissen kam, waren wir sehr erleichtert. Wir haben es geschafft – Theoretisch sind wir nun schon Verkehrsflugzeugführer!
(Hinweis: Ein ausführlicher Bericht über die Prüfung beim LBA folgt Anfang des neuen Jahres)
Nun zum Jahresabschluss möchten wir uns bei euch für euer großes Interesse an unserem Blog bedanken! Als uns vor etwa einem Jahr die Idee dazu kam, hätten wir nicht gedacht, dass er auf so großes Interesse stößt! Wir freuen uns immer sehr über Kommentare, Anfragen per E-Mail oder Themenvorschläge für neue Artikel.
Wir möchten Euch nun auf diesem Weg frohe Weihnachten, besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. Wir freuen uns auf ein neues, hoffentlich ebenso erfolgreiches Jahr 2016 und werden natürlich weiterhin fleißig berichten!

Euer CAP 01

Mittwoch, 18. November 2015

Besuch des DFS Towers am Flughafen Düsseldorf

Nachdem wir seit Anfang November den Theorieunterricht für die Prüfung zur Verkehrspilotenlizenz an der Flugschule beendet und seit einer Woche mit der Homestudy-Phase begonnen haben, konnten wir heute für einen halben Tag die Unterlagen ruhen lassen und den Fluglotsen im Tower des Düsseldorfer Flughafens bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen.
Angekommen am Tower wurden wir von Herrn Fuhrmann, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der DFS Standorte in NRW, begrüßt und ins Gebäude begleitet. Es sei ein besonderes Anliegen der DFS schon im frühen Stadium mit den angehenden Piloten zu sprechen und diese über den Arbeitsalltag der Fluglotsen zu informieren.
Zunächst wurden uns in einer kurzen Präsentation der Aufbau und die Zuständigkeiten der DFS sowie die Ausbildung und der Einsatz der Fluglotsen an den verschiedenen Standorten erklärt. So kann ein Fluglotse, ähnlich wie ein Pilot nur ein Flugzeugmuster mit seinem Type-Rating fliegen darf, nur auf dem Tower arbeiten, auf dem er die praktische Ausbildung absolviert hat. Für einen Wechsel des Standorts ist wiederum eine Schulung nötig, die ihn mit den jeweiligen Verfahren für den neuen Flughafen vertraut macht.
Darüber hinaus konnten wir natürlich auch unsere Fragen stellen, die sich im Laufe der Ausbildung ergeben haben. Von besonderem Interesse waren für uns vor allem die Themen Sichtflug (VFR) und der Umgang mit derartigen Flügen von Privatpiloten, wie wir es aktuell noch sind, in der Kontrollzone. Zwar hat grundsätzlich der Berufsverkehr Vorrang, jedoch ist auch die Privatfliegerei insbesondere in den verkehrsärmeren Zeiten gerngesehener Gast. Hierzu empfehle es sich, vor dem Einflug in die Kontrollzone auf der entsprechenden Funkfrequenz des Towers mitzuhören, um so die Auslastung des Flughafens einschätzen zu können.
Nun folgte das eigentliche Highlight des Besuchs: Mit dem Fahrstuhl fuhren wir auf den mit einer Höhe von 84 Metern höchsten Tower Deutschlands und betraten den Arbeitsplatz der Lotsen. Zunächst genossen der grandiose Ausblick auf den Flughafen, das Vorfeld und die startenden/landenden Flugzeuge unsere volle Aufmerksamkeit. Von hier oben wirkte es, als ob man sich den Flughafen im Miniaturwunderland in Hamburg anschauen würde. Dann erst fiel uns auf, wie ruhig und entspannt die Atmosphäre war. Von der erwarteten Hektik keine Spur! Wer Hektik verbreitet, bringt auch Unruhe ins System – so der allgemeine Tenor.



Konzentriert, aber ruhig beschreibt die Situation eher, die wir hier oben erlebten. Immer wieder hatten wir die Gelegenheit, direkt mit den Fluglotsen ins Gespräch zu kommen und mit Ihnen über ihren Beruf zu sprechen.
Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmach recht herzlich bei Herrn Fuhrmann und den Lotsen des Düsseldorfer Towers für diesen sehr interessanten und abwechslungsreichen Vormittag bedanken! Wir haben viel Hintergrundwissen für unseren späteren Berufsalltag mitgenommen und freuen uns schon jetzt auf ein „Gespräch auf der Frequenz 118,3 MHz“!

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Die letzten Sonnenstrahlen genießen...

Mit unserer MPL-Theorie geht es in großen Schritten voran. Noch ein paar Monate büffeln und dann geht es nach Braunschweig zur großen Theorieprüfung beim Luftfahrt Bundesamt.

Da der Herbst immer mehr an Fahrt aufnimmt – folglich die Möglichkeiten Flüge nach Sicht durchzuführen auch geringer werden - habe ich mich mit drei weiteren Kollegen dazu entschlossen die letzten Sommersonnenstrahlen zu genießen und nach Koblenz zu fliegen. Wir trafen uns nach der Flugschule am Flughafen Essen - Mülheim und bereiteten den Flug gemeinsam vor. Danach tankten wir die berechnete Kraftstoffmenge, machten uns auf den Weg zur Startbahn 25 und starteten unseren “Ausflug” in Richtung Süden.

Über Wuppertal, Solingen und Leverkusen flogen wir auf dem direkten Weg zur
Kontrollzone Köln/Bonn. Diese durchquerten wir und begannen den finalen Abschnitt Richtung Südosten.


Der Anflug auf Koblenz erwies sich als ein Besonderer: Der Flugplatz liegt auf einem Plateau und der Anflug führt über eines der berühmten wunderschönen Moselweintäler.


Beim am Flugplatz ansässigen griechischen Restaurant sorgten wir dann noch für adäquate Verpflegung. Wir aßen auf der Restaurantterrasse zu Abend und schauten den Flugzeugen beim Starten und Landen zu.
Da wir unseren geplanten Flug nur bei Helligkeit (vor offiziellem Sonnenuntergang) durchführen durften, machten wir uns dann auch zeitig auf den Weg nach Hause.
Wir flogen die gleiche Strecke zurück und teilten die Arbeit ebenso wie beim Hinflug auf: Einer fliegt, der Andere navigiert und übernimmt das Funken. Die beiden Passagiere auf den hinteren Sitzplätzen durften während des Fluges ihre Aufmerksamkeit voll auf das Bestaunen der Aussicht richten. Die Sonne ging nämlich langsam unter und alles wurde in ein orange-rotes Licht getaucht. An Köln vorbei, kamen wir dem Ruhrpott näher, was auch an den Rauchschwaden der Kraftwerke erkennbar war. Sogar diese wurden im Licht des Sonnenuntergangs zu einem Spektakel.



Wie gewohnt verlief der Anflug auf unseren derzeitigen “Heimatflughafen” Essen-Mülheim sauber und reibungslos, sodass wir eine halbe Stunde vor offiziellem Sonnenuntergang weich auf der Landebahn 25 aufsetzten.

Mit dem obligatorischen Waschen des Flugzeugs ging der Tag somit zu Ende.
Danke Jungs für den tollen Ausflug! :)

Mittwoch, 16. September 2015

„Condor123, request start-up“

Mit diesem Funkspruch begann für zwei Wochen unser Arbeitsalltag am Verkehrsflughafen Düsseldorf.
Leider noch nicht in der wirklichen Welt, sondern nur fiktiv, bei der praktischen Vorbereitung auf die Prüfung für das Allgemeine Sprechfunkzeugnis (AZF), die in Kleingruppen zu je 6 Personen in unserem Klassenraum bei der TFC stattfand. Flughafenluft durften wir also lediglich auf dem Papier schnuppern, genauer in Form von Abflug-, Anflug- und Rollkarten. Auf diesen galt es, entsprechend der Anweisungen unseres Lotsen (also Lehrers), den Überblick zu behalten und stets über die eigene Position informiert zu sein.
„Condor123 start-up approved now, cleared IFR to Hamburg, when airborne follow DODEN 5T, contact now Düsseldorf Ground on 121,900“: Unser Zeichen, Triebwerke anzulassen, um nach dem Abheben einer fest definierten Abflugroute namens DODEN 5T in Richtung Hamburg zu folgen. Zuvor setzen wir uns mit Düsseldorf Ground auf der Frequenz 121,900 in Verbindung, um eine Rollfreigabe zur Startbahn zu erhalten.
„Condor123 taxi to holding point runway 23L via P4, M and L3, contact Düsseldorf Tower on 118,300“: Die Anweisung, unser Flugzeug über die Rollwege P4, M und L3 zur Piste 23L zu bewegen und den Tower für die Startfreigabe zu rufen. Nachdem wir mit einem „line-up runway 23L, cleared for take-off“ die Erlaubnis erhalten haben, auf die Piste zu rollen und zu starten, hebt unser imaginäres Flugzeug auf der freigegebenen Route in Richtung Hamburg ab.
So auf die anstehende Prüfung vorbereitet, betraten wir unseren Klassenraum, um zunächst einen Theorietest in Form eines Fragebogens zu meistern. Anschließend galt es, einen Flugplan auszufüllen und – ähnlich wie oben beschrieben – einen Anflug auf den bzw. einen Abflug vom Flughafen Düsseldorf unter Anleitung des Prüfers durchzuführen. Auch auf Grund der hervorragenden Vorbereitung (Danke noch einmal an dieser Stelle!) hatten wir am Ende des Tages alle das AZF in der Tasche, sodass wir uns nun wieder der theoretischen Vorbereitung auf unsere nächste große Hürde beim LBA widmen können.

Mittwoch, 19. August 2015

Zu Besuch bei der Condor Technik

Kaum mit dem zweiten Theorieblock begonnen, ging es für uns Anfang Juli nach Frankfurt zur Condor. Auf dem Programm standen eine kleine Führung durch die Firmenzentrale sowie ein ausführlicher Besuch der Condor Technik.

Als wir in Frankfurt ankamen, wurden wir bereits von einer Mitarbeiterin der Trainingsabteilung in Empfang genommen und herzlich begrüßt. Nach einem kurzen Kaffee Stopp führte sie uns durch die Zentrale der Condor und zeigte uns als Erstes die Briefing Räume der Piloten sowie des Kabinenpersonals. Hier trifft sich die Crew um den bevorstehenden Flug zu planen und alles Wichtige (Route, Wetter, Besonderheiten) zu Besprechen. Da die Zentrale im Stadtteil Gateway Gardens nicht direkt auf dem Flughafengelände liegt, fahren die Crews anschließend von hier mit einem Bus zum Flughafen.
Nachdem wir einen Blick in die Verkehrszentrale, die den Flugbetrieb überwacht und plant, geworfen hatten, gingen wir in die Trainingsabteilung, die letztendlich auch für uns zuständig ist und mit der wir im Verlauf unserer Ausbildung mehr und mehr zu tun haben werden. Wie auch an den vorigen Stationen wurden wir von den zukünftigen Kollegen äußerst freundlich und interessiert begrüßt!
Uns wurde ein Co-Pilot vorgestellt, der neben seiner fliegerischen Tätigkeit noch eine Büro-Stelle in der Trainingsabteilung hat und dort bei der Erstellung von Trainingsprogrammen und der Bearbeitung der Bücher unterstützt. Zusammen mit ihm aßen wir in der Kantine auch zu Mittag. Hier konnten wir die Gelegenheit nutzen, uns Fragen aus erster Hand beantworten zu lassen. Wie ist das Arbeitsklima, wie gefällt dir die Langstrecke, wie vereinbarst du Beruf und Familie – waren nur einige unserer zahlreichen Fragen.
Anschließend fuhren wir gemeinsam mit dem technischen Piloten zur Condor Technik, die sich auf der Südseite des Frankfurter Flughafens befindet, und passierten zunächst eine Sicherheitskontrolle. Wir hatten großes Glück, denn zu diesem Zeitpunkt stand eine Boeing 767-300, der JA-zu-FRA Flieger, im Wartungshangar.

Da die Maschine zu einer größeren Kontrolle in der Werft war, waren viele Verkleidungen offen und wir konnten tief in die Technik der Boeing schauen.
Wir begannen unsere Tour, die der Reihenfolge eines Outside-Checks nachempfunden wurde, am Bugfahrwerk und arbeiteten uns dann einmal um das gesamte Flugzeug herum. Absolutes Highlight waren die Triebwerke – gerade noch die Funktionsweise dieser technischen Meisterwerke in der Theorie erlernt, konnten wir nun alles durch einen Blick ins Innere vertiefen. Außerdem gingen wir in die Frachträume, schauten uns das System der Klimaanlage an und warfen einen Blick in die Fahrwerksschächte.

Nach dieser äußeren Begehung gingen wir in das Flugzeug, in dem ebenfalls fleißig gearbeitet wurde: So hingen beispielsweise alle Sauerstoffmasken aus den Einheiten über den Sitzen heraus, da die Generatoren, die im Falle eines Druckverlustes den Sauerstoff produzieren, routinemäßig erneuert wurden. Überall arbeiteten Techniker, die die Innenausstattung überprüften und Kleinigkeiten ausbesserten.
Insgesamt gefiel uns die neue Kabine der Langstreckenmaschine inklusive Liegesitzen in der Business Class sehr gut. Nun fehlte eigentlich nur noch das Cockpit, welches wir abschließend in kleinen Gruppen besichtigen durften, um schon einmal probe zu sitzen. Das war natürlich ein tolles Gefühl und für uns alle ein riesen Ansporn in der jetzigen Theoriephase Vollgas zu geben, damit wir dieses Ziel so schnell wie möglich erreichen können.

Zum Abschluss fuhren wir wieder in die Zentrale nach Gateway Gardens und verabschiedeten uns von den Mitarbeitern, die uns durch einen spannenden und lehrreichen Tag geführt haben. An dieser Stelle möchten wir uns erneut für die Planung und Durchführung bei allen Beteiligten auf Seiten der Condor und der TFC bedanken – Wir konnten schon einmal „Condor Luft“ schnuppern und viele zukünftige Kollegen kennen lernen.

Sonntag, 26. Juli 2015

Klein trifft Groß

Dieser Tag übertraf für mich alle großartigen Erlebnisse meiner bisherigen fliegerischen Ausbildung: Mit diesem Satz beginne ich den Blogeintrag, da er erahnen lässt, dass mit diesem Flug für mich ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Auch ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Alexander, ich bin 21 Jahre alt und hatte bereits vor Beginn der Ausbildung die Privatpilotenlizenz.
Alles begann im November letzen Jahres, als unser wunderschönes neues Ausbildungsflugzeug, eine Aquila A211 in Condor Lackierung, vorgestellt wurde. Schon damals kam mir die Idee, Fotos der Aquila mit einem Airliner der Condor am Flughafen Paderborn zu machen. Also schrieb ich alle Beteiligten an und erzählte ihnen von meinem Vorhaben. Die Condor, die TFC und der Flughafen Paderborn waren gerne bereit, mich bei meinem Vorhaben zu unterstützen. Doch es sollte noch bis zum Ende der Praxisphase dauern, bis alle Planungen abgeschlossen und ein passender Termin gefunden war.
Ende Juni war es dann so weit und ich flog zusammen mit Felix aus unserem Kurs von Essen/Mülheim nach Paderborn (EDLP).


Nach der Landung rollten wir zum Vorfeld, verließen den Sicherheitsbereich und trafen unsere Kurskollegin Julia, die mit dem Auto anreiste, sowie die Condor Crew, die gerade aus Hannover angekommen war. Wir gingen gemeinsam zurück aufs Vorfeld und präsentierten unser Ausbildungsflugzeug. Jeder wollte natürlich Fotos von dem wohl kleinsten Flugzeug in Condor Optik machen. Wenig später landete die Boeing 757, die für bessere Fotos extra auf einer Außenposition geparkt wurde und ich rollte unsere Aquila direkt daneben.


Die angekommenen Piloten begrüßten uns winkend aus dem Cockpitfenster – einfach toll, überall im Unternehmen so offene und freundliche Kollegen anzutreffen. Da freut man sich schon sehr auf seinen späteren Beruf.
Die abfliegende Crew durften wir anschließend bei der gesamten Flugvorbereitung begleiten. Wir bekamen Einblicke in die Flugplanung, die Briefings, den Outsidecheck des Flugzeugs und den Equipmentcheck der Kabine.

Nach all den tollen Erlebnissen verabschiedeten wir uns von der Crew und machten nun das, wofür wir her gekommen waren: Fotos von den beiden Flugzeugen. Der Flughafen Paderborn hatte uns freundlicherweise einen großen Teil des Vorfeldes freigehalten, wodurch wir die kleine Aquila vor der großen B757 frei positionieren konnten. Auch mit dem Wetter hatten wir Glück, denn herrschte während des Hinflugs noch eine geschlossene Wolkendecke mit Regenschauern, hatten wir nun blauen Himmel mit vereinzelten Wolken.


Kurz nach Abflug der 757 starteten auch Felix und ich wieder zu einem recht ruhigen Flug zurück nach Essen. Ein schöner Ausklang nach einem wunderbaren Tag.



Abschließend möchte ich mich hier noch einmal bei allen beteiligten Mitarbeitern der Condor, der TFC und des Flughafens Paderborn bedanken, durch die an diesem Tag alles so reibungslos geklappt hat! Nun beginnt eine lange und anstrengende Theoriephase, aber mit großer Motivation, einem klasse Kurs und der Vorfreude auf meinen zukünftigen Beruf.

Montag, 29. Juni 2015

“Na, wie fanden Sie es?”

Der Tag begann für mich, Julien, 19 Jahre, dem Jüngsten der Truppe, mit dem Klingeln des Weckers um 06:00 Uhr. Alles wie gewohnt. Eine Tasse Kaffee, ein schnelles Frühstück und dann ab zum Flugplatz.
Dort angekommen sah ich an der Tür zum Briefingraum ein Schild mit der Aufschrift: “Bitte nicht stören. Prüfung!“



Die Prüfung zur Privatpilotenlizenz (PPL-A)

Es war soweit. Der Tag, auf den wir uns in 41 Flugstunden vorbereitet hatten, war gekommen.
Als ich nun zum Flight-Planning ging (der Raum, in dem der Flug vorbereitet wird), erinnerte ich mich an die ersten Schritte: von der Taxi-Instruction, in der wir das exakte Rollen erlernten, über die Emergencies, in denen Notfälle simuliert und trainiert wurden, der erste Soloflug, bei dem wir plötzlich ohne “Stützräder” (aka Fluglehrer) fliegen mussten, bis hin zum 150 NM Dreieck. Alles führte zu diesem Tag.

Doch um überhaupt zur Prüfung antreten zu dürfen, mussten wir zwei Tage zuvor einen Checkflug absolvieren:
An diesem Tag erwartete uns eine simulierte Prüfungsatmosphäre an der Flightbase. Der Fluglehrer wurde kurzerhand zum Prüfer und löcherte mich nun noch mehr als üblich mit Fragen zum Flug, zum Flugzeug an sich, zu den Lufträumen und vielem mehr. Dann stieg ich ins Flugzeug und startete auf der Startbahn 07 in Richtung Stadtlohn, nördlich des Ruhrgebiets an der niederländischen Grenze. Als ich anschließend nach gut einer Stunde und dreißig Minuten zurück in Essen den Motor an der Parkposition abstellte und ausstieg, ging mir natürlich durch den Kopf, ob der Flug die Erwartungen erfüllt hatte und ich das Okay vom “Checker” bekommen sollte. Wir gingen zum Debriefing, in dem der gesamte Flug noch einmal durchgesprochen wurde, - und zu guter Letzt reichte ich meinem Checker die sogenannte “Lesson Card”, ein Bewertungsdokument mit dem Inhalt der Flugstunde und einem Feld zur “Benotung”. Freudestrahlend setzte er seine Unterschrift unter das Dokument mit dem Zusatz: “Check preparation passed. Ready for check.”
Es konnte also losgehen. In zwei Tagen war Prüfung.

Ich erhielt die Einladung zur Prüfung und die zu planende Strecke: Von Essen (EDLE) nach Marl (EDLM), weiter nach Stadtlohn (EDLS) und über Dinslaken (EDLD) zurück nach Essen.
Am folgenden Tag war dann lernen angesagt: Ich wiederholte Daten zum Flugzeug, Luftrecht und alle sonstigen Dinge, die für die mündliche Prüfung in Frage kommen könnten.

Womit wir beim Tag der Prüfung wären. Er begann mit der Flugplanung, welche die Streckenplanung, Masse- und Schwerpunktberechnung, die Ermittlung der Start- und Landestrecke sowie die Kraftstoffberechnung beinhaltet. Nachdem der Papierkram erledigt war, ging ich zum Flugzeug. Ich checkte es wie vor jedem Flug auf seine Funktionstüchtigkeit sowie Beschädigungen und betankte es gemäß meiner Kraftstoffberechnung.
Anschließend machte ich mich mit einem Stapel Flugunterlagen auf den Weg zum Briefingraum.
Mein Prüfer begrüßte mich mit einem freundlichen Lächeln und wir begannen nach erneutem „Papierkrieg“ mit der Prüfung. Ich stellte ihm die geplante Route vor, erläuterte ihm meine Berechnungen und setzte ihn über das Wetter und die Flugbeschränkungsgebiete in Kenntnis.
Nachdem er nun von unserem Vorhaben wusste, fuhr er mit der mündlichen Prüfung fort. Genau wie zwei Tage zuvor, stellte er mir Fragen zum Flugzeug, zum Flug und vielem mehr. Nachdem ich dies alles souverän gemeistert hatte, gingen wir zum Flugzeug und stiegen ein. Ich startete den Motor und wir rollten zur Startbahn 25. Alles lief rund und nach dem Ausspruch “Take-off”, schob ich den Schubhebel nach vorne und startete.
Als wir uns mit ca. 55kt (100km/h) vom Boden lösten, zog der Prüfer auch gleich schon wieder den Schubhebel zurück, um einen Motorausfall zu simulieren und zu überprüfen, ob ich auch korrekt auf die Situation reagiere.



Während des Fluges wurden einige Disziplinen wie Funknavigation, Emergencies und natürlich die Navigation nach Sicht abgeprüft. Da wir exzellent darauf vorbereitet wurden, konnte mich nichts davon vor echte Schwierigkeiten stellen, sodass auch der Prüfungsflug pünktlich nach einer Stunde und dreißig Minuten beendet war.



Nach einer butterweichen Landung rollten wir zurück zur Parkposition. Währenddessen stellte der Prüfer die berühmte Frage: “Na? Wie fanden Sie es?” Ich antwortete selbstsicher: “Ich fand es gut”.
Er nickte nur, wollte natürlich noch nichts preisgeben, denn die Prüfung war ja noch nicht beendet.

Angekommen, stellte ich den Motor ab und las die “Parking Checklist”. Als ich nach rechts schaute, sah ich einen lächelnden Prüfer, der mir seine Hand hinstreckte und sagte: “Herzlichen Glückwunsch!” Ich strahlte über beide Ohren; es war geschafft.

Alle 15 Teilnehmer (zwei von uns 17 verfügten bereits über die benötigte PPL-A Lizenz) bestanden im ersten Anlauf! Nun geht es mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder zurück in die Theorie. Wir befassen uns jedoch ab jetzt nicht mehr mit Kleinflugzeugen, sondern mit den ganz Großen. Die MPL-Theorie (Multi-Crew Pilot Licence – Berufspilotenlizenz) ruft.
Klar war der fliegerische Teil schöner und spannender, denn auf das praktische Fliegen arbeiten wir alle hin, aber die Theorie bringt uns neue, faszinierende Kenntnisse und bereitet uns auf die darauf folgende zweite fliegerische Phase und die Arbeit im Cockpit eines Condor Flugzeugs vor. Der nächste Schritt in Richtung Traumjob beginnt!

Mittwoch, 17. Juni 2015

150 Solomeilen

Das Highlight unserer ersten Flugausbildung ist das 150 Nautische Meilen-Dreieck (etwa 280km): Es ist der längste Soloflug, den wir im Laufe unserer PPL-Phase durchführen und beinhaltet den Anflug auf den internationalen Airport Paderborn/Lippstadt und den Flugplatz Osnabrück/Atterheide.
Die akribische Flugvorbereitung beginnt bereits am Tag davor: „Strich“ in die Luftfahrtkarte einzeichnen, Flugroute mit Wegpunkten, Einflug in die Paderborner Kontrollzone über Pflichtmeldepunkte, Masse- und Schwerpunktberechnung, Kraftstoffmengen und weitere Dinge müssen geplant werden.
Am nächsten Morgen geht die Flugplanung dann am Flugplatz weiter. Wetterinformationen und NOTAMs (Notice(s) to Airmen – Informationen über temporäre oder dauerhafte Änderungen) werden eingeholt. Anschließend werden anhand von Winddaten die Flugzeit, sowie die exakten Kurse errechnet. Der tägliche Outside-Check („Walk-around“) darf auch bei uns nicht fehlen. Das Flugzeug wird dabei auf äußere Beschädigungen sowie die Funktionstüchtigkeit aller Bauteile und der Elektrik untersucht, weiter werden die Tank- und Ölfüllstände überprüft. Jetzt fehlt nur noch die Unterschrift des Lehrers, die nach einem Briefing des gesamten Fluges und der Abnahme des ausgefüllten Flugdurchführungsplans erteilt wird.



Auf ins Flugzeug. Die Aquila wird vollgetankt und vorsichtig zur Piste gerollt. Startrichtung, aktueller Luftdruck am Platz und Windinformationen werden vom Tower übermittelt. Ein letzter Check des Motors und dann der Funkspruch: „D-ECFD abflugbereit Rollhalt Piste 25, rolle auf und starte“.
Nachdem man die Lufträume des Ruhrgebiets hinter sich gelassen hat, beginnt langsam der schönste Teil des Fluges. Das Fliegen über die „Berge“ des Sauerlands in 3000ft erfordert navigatorisch jede Aufmerksamkeit. Durch ständiges Abgleichen der Realität mit der Karte wird die genaue Position bestimmt.



„D-ECFD, traffic in your 2 o’clock position, distance 2 miles in 2000ft“. Der Fluginformationsdienst Langen gibt wichtige Verkehrshinweise in englischer Sprache bis zum ersten Ziel Paderborn Airport. Kurz vor Erreichen des Pflichtmeldepunkts und Überfliegen zahlloser Windräder, wird die Freigabe des Towerlotsen für den Einflug in die Kontrollzone sowie für die Landung erteilt.
Wenige Minuten später ist die Landebahn in Sicht und der Anflug wird unter Anweisung des Lotsen fortgesetzt. Nach der sanften Landung gibt es eine kurze Verschnaufpause auf dem Vorfeld des Flughafens.



Anschließend geht es weiter über die Stadt Gütersloh entlang der A33 nach Osnabrück. Auf dem Weg dorthin helfen Straßen, Bahngleise und Flüsse die Position des Flugzeuges exakt zu bestimmen. Zwischendurch bleibt zum Glück genug Zeit um das Wetter und die schöne Sicht auf die Landschaft zu bewundern…ein echter Traumjob eben!
Nach einer weiteren Landung auf dem Flugplatz Osnabrück/Atterheide steht nun die letzte Etappe des Dreieckfluges bevor. Entlang der Kontrollzone des Verkehrsflughafens Münster-Osnabrück führt die Route langsam wieder zurück ins Ruhrgebiet. Bekannte Punkte wie das Kraftwerk Herne, die Lippe, die Schalke-Arena und zu guter Letzt die leuchtend grüne WDL-Zeppelinhalle erzeugen fast schon heimatliche Gefühle. Der Anflug auf unseren Flugplatz Essen/Mühlheim gehört nach über 100 Landungen  mittlerweile fast zur Routine.


Alles in Allem ein toller Flug, den man aufgrund der hervorragenden Ausbildung zu 100% genießen konnte und bestimmt lange in Erinnerung behält. Die praktische Prüfung kann kommen!
Ein großes Dankeschön geht an alle Fluglehrer und das Planungsteam der TFC für die gute Zusammenarbeit und für die hervorragende Planung trotz wetterbedingter Schwierigkeiten.